Menü
Чао България, Merhaba Türkiye!

Чао България, Merhaba Türkiye!

24. Mai2014

Unsere letzten Tage waren ausnahmsweise mal etwas weniger ereignisreich! Wir haben uns am schwarzen Meer sehr viel ausgeruht und die Strände, das klare Meer und das tolle Wetter genossen – um unsere Muskeln anschließend auf dem Weg hinaus aus Bulgarien noch einmal so richtig zu beanspruchen.

Nach Nessebur sind wir die Küste weiter Richtung Süden entlang gefahren. Leider hört sich das romantischer an, als es war: Hinter Burgas mussten wir auf der zweispurigen Nationalstraße weiter fahren, unsere Warnwesten kamen das erste Mal zum Einsatz! Nach 15 km entdeckten wir jedoch eine ruhige Landstraße, die die ganze Zeit parallel zu der Nationalstraße verläuft, wir waren erleichtert. Außerdem führte uns diese Straße zu unserem absolut perfekten Zeltplatz! Unter einer Baumgruppe nur 10 m entfernt von dem Meer konnten wir unser Zelt direkt am einsamen Strand aufstellen. Hier gefiel es uns so gut, dass wir direkt mal für 2 Nächte “gebucht” haben :)

Während wir gut ausgeruht weiter die Küste entlang fuhren, wurde uns bewusst, dass wir richtig Glück gehabt hatten, unseren tollen Strand gefunden zu haben. Es folgten nur noch von riesigen Hotels eingenommene Sandstrände. Wie viele Hotels wir seit unserer Ankunft am schwarzen Meer gesehen haben, können wir schon gar nicht mehr zählen. Da fragt man sich, ob es überhaupt jemals möglich ist, dass einmal alle Betten, die hier zur Verfügung stehen, besetzt sind! Die Antwort lieferten zahlreiche Bauruinen an weniger attraktiven Stellen an der Küste oder auch total verblichene Plakate, die ganze Hotels zum Verkauf anboten – hier wurden scheinbar so einige Fehlinvestitionen im Tourismuswahn getätigt! Selbst in den top gepflegten Hotels und an ihren perfekten Stränden waren keine oder nur wenige Gäste zu sehen. Dies mag aber auch daran liegen, dass die Hauptsaison noch nicht begonnen hat, die startet erst am 01. Juni. Es war schon fast gruselig, als wir durch Städte kamen, in denen Restaurants und Bars noch in ihrem Winterschlaf schlummerten. Die Zeltplatzsuche erwies sich auch schwierig, da alle Campingplätze noch geschlossen hatten. Auf einem der geschlossenen Plätze fanden wir dennoch eine Bleibe und konnten uns für 7,50€ für 2 Nächte das Badezimmer mit Bauarbeitern teilen.

Den freien Tag auf dem Campingplatz nutzten wir wieder für Entspannung am Strand und die Wartung der Fahrräder. Denn dann ging es wieder auf in die Berge! Unser Abschied auf Zeit vom schwarzen Meer feierten wir mit einem Frühstück am Strand bei Sonnenaufgang. Außerdem waren wir damit so früh unterwegs, dass es noch einigermaßen kühl war, als wir die ersten Höhenmeter bewältigten. Die sehr verkehrsarme Straße in Richtung Türkei führte uns durch ein riesiges Naturschutzgebiet. Dichte Wälder säumten die Straße – es war wunderschön! Kaum in den Bergen, spielte das Wetter auch wieder verrückt: von knallendem Sonnenschein hin zu Regen hatten wir alles :) Nach 1150 Höhenmetern belohnten wir uns mal wieder mit einem Zeltplatz auf einer Bergkuppe inklusive Bergpanorama! Ein schöner Abschied von Bulgarien!

Heute erreichten wir dann endlich die Türkei! Vor allem Sabines Beine hatten viele Höhenmeter bis dahin zu bewältigen: Von unserem schönen Zeltplatz ging es 160 m hinunter in das Dorf Malko Tarnovo und von dort wieder hoch in die Berge zur türkischen Grenze. Gerade im Ort angekommen, bemerkte Sabine jedoch, dass sie am Zeltplatz (hoch auf dem Berg!) ihre Hosenbeine inklusive Sonnencreme im Gras liegen gelassen hatte. Also erhielt Thorsten sammt aller Taschen von Sabines Fahrrad eine Extrapause im Schatten, während Sabine wieder den Berg hinauf strampelte (federleicht ohne Gepäck! :) ). Als Sabine gerade wieder unten bei Thorsten ankam, kamen plötzlich 2 bewaffnete Männer in Armeebekleidung hinter einer Ruine hervor und fragten uns, was wir hier machten (scheinbar war unser Verhalten irgendwie auffällig.. ;) ). Nach der Kontrolle der Pässe und einer kurzen Erläuterung unserer Reise durften wir zum Glück weiterreisen. Die beiden Polizisten der Border Police erzählten uns, dass sehr viele illegale Einwanderer/Flüchtlinge über dieses Grenzgebiet nach Europa kommen.

Die Türkei empfing uns mit einer neuen, sehr breiten und vor allem steilen Straße. In Kırklareli waren wir zugleich verblüfft aber auch begeistert, wie anders diese Stadt im Vergleich zu einer bulgarischen schon ist! Der Verkehr war ungeordneter (aber noch sehr gut zu bewältigen, die Stadt ist auch nicht so groß), einige Frauen tragen Kopftücher, wenige sogar lange Gewänder, die auch ihren Körper etwas verhüllen. Die Mehrzahl der Frauen tragen jedoch keine Kopftücher – im Gegenteil, einige sind sogar sehr figurbetont gekleidet. Auch das türkische Essen unterscheidet sich glücklicherweise mit einer größeren Vielfalt und vielen Gewürzen von der bulgarischen Küche. Wir hatten einen sehr guten Start in der Türkei und freuen uns auf die bevorstehenden Wochen in diesem interessanten Land! Morgen früh werden wir vermutlich von den Gesängen der Muezzins der vielen umliegenden Moscheen pünktlich zum Sonnenaufgang zum Start in einen neuen Tag auf dem Fahrrad geweckt werden.

Gefahrene Strecke

Legende

  • Fahrrad
  • Zug/Bus/Schiff
  • Flugzeug