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Gemeinsames Radreisen verbindet

Gemeinsames Radreisen verbindet

16. April2014

Die letzten Tage sind irgendwie wie im Fluge vergangen und wir sitzen nun hier in unserer Ferienwohnung mitten im Herzen von Budapest. Es ist schon unsere zweite Ferienwohnung in Budapest, da wir uns gestern morgen spontan dazu entschieden haben, eine weitere Nacht in Budapest zu bleiben um noch ein wenig zu entspannen. Obwohl wir eigentlich sehr viel Zeit haben, kommen wir nicht immer dazu alles zu schaffen oder zu machen was wir uns vornehmen (wie zum Beispiel posten!). Es gibt immer sehr viel Anderes zu tun :) Vor allem eins: Fahrradfahren! Dass wir da nicht die Einzigen sind, die diese Art zu Reisen angenehm finden, war uns vorher schon bewusst. Aber wie viele es sind, hat sich erst nach Wien gezeigt. Innerhalb von 2 Tagen haben wir schon eine kleine Biker-Gang gegründet ;) Hier in Budapest waren wir sogar für einen kurzen Moment zu 6.! Lili und Dani haben wir in Bratislava per Zufall getroffen. Wir kamen gerade in Bratislava an, da wurden wir von Lili angesprochen. Sie erkundete gerade alleine die Stadt und hat uns zufällig gesehen wie wir gerade von der Brücke des slowakischen Nationalaufstandes in die Altstadt von Bratislava einrollten. Da die beiden sich schon wieder am nächsten Tag auf den Drahtesel geschwungen haben, tauschten wir die Kontaktdaten aus und machten ein Treffen für Budapest aus. Mehdi haben wir dann nach Bratislava aufgegabelt und Chris haben wir kurz in Budapest auf der Straße getroffen. Wir sind gespannt wie viele Radfahrer wir bis zur Türkei treffen werden :) Scheint bis dahin eine Radreise-Autobahn zu sein.

Auf dem Weg von Wien nach Bratislava sind wir mit viel Rückenwind durch eine sehr schöne Auenlandschaft gebraust. Die Grenze zwischen Österreich und der Slowakei war dann auch sehr schnell erreicht und wir waren unglaublich gespannt darauf, wie wir im nicht deutschsprachigen Ausland so zurecht kommen. Bisher war für uns alles einfach. Die Fahrradwege waren in einem guten Zustand und wir konnten uns jederzeit mit jedem unterhalten. Vorsichtshalber haben wir direkt unser Ohne-Wörter Wörterbuch in die Lenkertasche gesteckt :) Von der Grenze konnte man schon die Hauptstadt Bratislava sehen, unser Ziel für die Etappe. Dort wurden wir sehr freundlich von Jana und Platon aufgenommen. Die beiden waren für zwei Nächte unsere Gastgeber und zeigten uns die Stadt und die Bars – trotz Arbeit am nächsten Tag! Sie haben uns den Start ins nicht deutschsprachige Ausland sehr erleichtert und wir fühlten uns schnell wohl in der Slowakei. Und wir hatten wieder mal Glück mit dem Wetter. An unserem Pausentag hat es geregnet und wir konnten uns in Cafes ausruhen :) . Bratislava erschien uns als eine Stadt im Umbruch, von sowjetischer Planwirtschaft hin zu einer Dienstleistungsmetropole für alle größeren westlichen Firmen.

Bei schönem Sonnenschein rollten wir über Betonstraßen aus Bratislava heraus zur Donau. Dieser Abschnitt der Donau war begradigt und wir konnten schnell ein paar Kilometer machen. Bei einer Pause in der wir uns an den schönen Rapsfeldern erfreut haben, sahen wir aus der Ferne einen Radreisenden auf uns zu kommen. Mit breitem Grinsen und orientalischer Musik begrüßte uns Mehdi! Es ist für uns immer wieder schön, uns mit anderen Reiseradlern auszutauschen und so war es auch bei Mehdi. Nach kurzem Beschnuppern war klar: Wir werden bis nach Budapest zusammen fahren. Wir haben zwischen Bratislava und Budapest nur wild gecampt und es hat uns richtig Spaß gemacht. Die Nächte waren nicht so kalt und die gemeinsamen Abende mit Mehdi waren sehr lustig. Mehdi kommt aus dem Iran, studiert im Moment in Dresden und ist für einen Heimaturlaub auf dem Weg zurück in den Iran. Da der Iran eventuell auch auf unserer Reiseroute auftaucht, haben wir Mehdi erst einmal mit sehr sehr vielen Fragen gelöchert. Mehdi hat unsere vorurteilsüberladenen Fragen geduldig beantwortet und mit jedem Tag den wir zusammen mit ihm verbracht haben wurde es für uns immer wahrscheinlicher, dass der Iran auf unserer definitiven Reiseroute landet. Wenn alle Iraner so sind wie Mehdi, dann wird es ein Land voller offener und positiv verrückter Leute :) . Am zweiten Abend ohne Unterkunft mit Dusche hatten war dann auch das erste Bad nötig … natürlich in der Donau! Ein wenig kalt zu dieser Jahreszeit, aber nach ein paar Minuten merkt man es nicht mehr. Damit wir wieder warm wurden, haben Mehdi und Sabine ein kleines Lagerfeuer gemacht. Es waren schöne Tage an der Donau. Die Landschaft war nicht so spannend aber dafür waren die Gespräche und die Zeltplätze umso schöner.

In Budapest angekommen haben wir unser Apartment für die nächsten zwei Nächte bezogen und wir wurden nach einer ordentlichen Dusche mit persischer Kochkunst verwöhnt :) Mehdi hat ein wirklich leckeres Essen gekocht und wir blieben den Abend einfach nur im Apartment. Irgendwie ist gerade in Städten der Druck für uns immer sehr hoch etwas zu unternehmen oder anzusehen. Man denkt sich immer: “Ich bin in XY, wir müssen unbedingt noch dies und das machen bevor wir wieder fahren”. Da wir uns für Budapest ursprünglich auch nur zwei Nächte genommen hatten, fühlten wir uns ein wenig gestresst. Demnächst machen wir einfach mal zwei Nächte Wildcamping nacheinander, um einfach mal wirklich nichts zu machen. Am nächsten Morgen kommen Lili und Dani zum Deutsch-Ungarischen Frühstück und wir verstehen uns auf Anhieb. Die beiden sind seit letztem Jahr verheiratet und sind nun für ein Jahr in verlängerten Flitterwochen – mit dem Fahrrad von Prag nach Japan. Da wir erst einmal eine gemeinsame Route haben, planen wir direkt die nächsten Tage zusammen zu verbringen. Es gibt sehr viel zu erzählen und so dauert das Frühstück ein wenig länger als geplant :) und wir machen uns erst am Nachmittag auf den Weg, Budapest zu erkunden. Die Stadt hat sehr viele alte Gebäude und deswegen auch einen sehr besonderen Charme für uns – es ist auf jeden Fall eine Reise wert und die Unterkünfte hier sind sehr sehr günstig.

Heute geht es dann wieder weiter und wir freuen uns alle auf den vor uns liegenden Streckenabschnitt. Chris, den wir nur kurz zufällig in Budapest getroffen haben, hat uns schon sehr von der Strecke vorgeschwärmt (er ist auf dem Weg von Istanbul nach London). Wir wollen die schöne Landschaft besonders intensiv genießen und planen die nächsten Nächte wieder wild zu campen. Es kann daher wieder ein paar Tage länger dauern bis wir uns mit dem nächsten Blogpost melden.

Gefahrene Strecke

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