Nach sechs Tagen auf dem Fahrrad entspannen wir heute in Fulda bei Sonnenschein und milden Frühlingstemperaturen. Diesen Entspannungstag haben wir uns richtig verdient und er ist auch dringend nötig, die Muskeln schreien danach! In den letzten Tagen haben wir feststellen müssen, dass die Berge hinter Winterberg nicht enden ;) .
Der Start in unser Abenteuer wurde uns durch unsere Freunde und Familie leichter gemacht. Die erste Etappe von Borhorst nach Buldern war für uns eine lustige Fahrradtour mit Sabines Familie und Dirk. Wir hatten viel Zeit für Fotos, Gespräche und Kaffee-/Tee-Pausen – wir haben es genossen! Gemeinsam wurden die ersten seichten Steigungen in den Baumbergen mühelos überwunden.
Nach einer erholsamen Nacht in Buldern bei Thorstens Eltern kamen noch einmal beide Familien und Freunde zusammen, um uns in unser Abenteuer mit vielen Umarmungen und ein paar Abschiedstränen zu entlassen. Bis Werne rollten wir zu siebt in Richtung Istanbul B-) . Tim verabschiedete sich in Werne von uns, nachdem er uns zuvor ein wenig durchs Münsterland gescheucht hatte ;-) . Für uns war nun erst einmal eine Pause notwendig, die leider in einem ersten platten Reifen endete – in Werne sollte man Fahrräder wohl nicht unbeobachtet lassen. Aber gut, dass wir ja für alle Fälle gerüstet sind – das Flickzeug wurde von Alfred für gut befunden :-) . Ohne weitere Pannen erreichten wir mit unseren Eltern Monika und Alfred, Mechthild und Günter unsere tolle Ferienwohnung in Wickede.
In den nächsten Tag starteten wir wieder mit einer Flick-Aktion. Dieses Mal zeigte Sabines Fahrradschlauch Altersschwäche und musste ausgewechselt werden. 2 Pannen in 2 Tagen – das sollte wohl fürs Erste reichen! Ohne weitere Material- oder Muskelschwächen erklommen wir mit vereinten Kräften unseren höchsten Punkt in Deutschland: Winterberg. Auf dem Weg dort hin war ein alter Bekannter – die Ruhr – unser ständiger Begleiter. Bis zu ihrer Quelle folgten wir ihrem Lauf bergauf. Die drei gemeinsamen Tage reichten nicht aus, dass unsere Eltern genug von uns hatten – und wir von ihnen! Auch die vielen Höhenmeter konnten sie nicht abschrecken, sie wären am liebsten noch eine Weile mit uns gefahren. Für uns war es schön, dass unsere Eltern die ersten schweren Höhenmetern mit uns gemeinsam gemeistert haben. Es war für uns ein Ansporn! Außerdem waren unsere Eltern auch sehr unterhaltsame Reisebegleiter – wir haben viel mit euch gelacht! Der Abschied in Winterberg war nicht leicht, aber die direkt folgende Steigung ließ uns keine Kraft für Tränen. “Nach Winterberg geht es nur noch bergab!” stimmt nicht! In unseren ersten beiden Tagen alleine auf der Reise machten wir 1400 Höhenmeter auf 155 km.
Nach dem ersten Tag zu zweit bereitete uns Dirk mitten im hessischen Nirgendwo eine wundervolle Oase der Entspannung und Gastfreundschaft. Ziemlich müde genossen wir frisch geduscht den Luxus der Schlafcouch. Unser übliches zweites Frühstück führte uns am nächsten Morgen in die Innenstadt von Schwalmstadt. Dort wurden wir von Reinhold Tripp vom örtlichen adfc angesprochen, nachdem er unsere schwer beladenen Pack-Drahtesel gesehen hatte. Das Ergebnis dieses Zusammentreffens könnt ihr auf der Internetseite des adfc Schwalmstadt sehen. Auf dem empfohlenen Bahnradweg Rotkäppchenland ging es bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Fulda. Unser Plan, unterwegs nach Bedarf unser Zeltlager aufzuschlagen, war leider nicht vollkommen durchdacht. Die Annahme, man könne unterwegs wohl noch “irgendwo” Lebensmitel einkaufen, erwies sich als absolut falsch – zumindest für die letzten 40 km vor Fulda. Da wir uns abends nicht nur von Schokolade ernähren wollten hieß die Konsequenz daraus: Ab nach Fulda! Mit 94 km und über 650 Höhenmetern in den Beinen erreichten wir völlig erschöpft die auf dem Berg liegende Jugendherberge! Und hier sind wir nun und genießen unseren verdienten freien Tag :-)